Die Parkinson-Krankheit –
Symptome, Diagnose, Behandlung
Willkommen auf unserer Infoseite rund um die Parkinson-Krankheit. Hier möchten wir Betroffenen und Behandelnden auf verständliche Weise wichtige Informationen zu Symptomen, Diagnose, Therapie und speziellen Herausforderungen der komplexen Erkrankung vermitteln.

Ein Überblick zur Parkinson-Krankheit
Parkinson betrifft etwa zwei bis drei Prozent der Menschen über 65 Jahren. In Deutschland leben Schätzungen zufolge rund 400.000 Betroffene, weltweit sind es mehr als zehn Millionen – Tendenz steigend.
Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt. Wissenschaftler:innen vermuten eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren.
Heute wissen wir, dass sich Parkinson bei jedem betroffenen Menschen unterschiedlich zeigt. Der Verlauf wird von vielen Faktoren beeinflusst. Das hat unser Verständnis der Krankheit in den letzten Jahren stark verändert – die individuellen Verläufe stellen eine besondere Herausforderung für Betroffene, Angehörige und medizinische Fachkräfte dar.
Obwohl Parkinson nicht heilbar ist, gibt es heute eine Vielfalt wirksamer Behandlungsmöglichkeiten. Die Symptome lassen sich deutlich lindern, um Betroffenen ein möglichst selbstbestimmtes Leben mit hoher Lebensqualität zu ermöglichen.
Wen betrifft die Parkinson-Krankheit?
Das mittlere Erkrankungsalter beträgt 55 Jahre. Es können aber Menschen die Erkrankung auch vor dem 50. Lebensjahr entwickeln Männer erkranken 1,5-mal häufiger als Frauen. In höherem Lebensalter nimmt die Häufigkeit zu.
Unterschiedliche Formen von Parkinson
Es gibt verschiedene Formen von Parkinson, die man in drei Kategorien einteilt.
Bei der klassischen oder sporadisch auftretenden Parkinson-Krankheit verklumpt das Protein Alpha-Synuclein. Diese Ablagerungen nennt man „Lewy-Körperchen“. Sie bestehen aus fehlerhaftem, falsch gefaltetem Synuclein, das seine Form verändert hat. Besonders in der Substantia nigra („Schwarze Substanz“ tief im Gehirn) können sich diese Klumpen ansammeln und die Hirnfunktion beeinträchtigen. Wenn das Alpha-Synuclein nicht mehr abgebaut werden kann, sterben dopaminproduzierende Nervenzellen ab. Dadurch entsteht der Dopaminmangel, der für viele typische Parkinson-Symptome verantwortlich ist.
Lewy-Körperchen treten aber nicht nur bei Parkinson auf – sie können sich auch in anderen Bereichen des Gehirns und Nervensystems ansammeln.
- Oft kann man keine Ursache für die Entstehung von Parkinson finden, früher bezeichnete man sie daher auch als „idiopathisches Parkinson-Syndrom“.
- Bei manchen Menschen spielt die Genetik eine große Rolle, bei anderen Umweltfaktoren.
- Gemeinsamkeiten sind, dass der Verlust von Nervenzellen in bestimmten Gehirnbereichen zu Dopaminmangel und den typischen Parkinson-Symptomen führt.
- Kennzeichen: Bradykinese (Verlangsamung der Bewegung) und eines oder mehrere der folgenden Symptome:
- Tremor (Zittern der Muskulatur)
- Rigor (Muskelsteifigkeit)
- Posturale Instabilität (Haltungsinstabilität)
- Dazu können nicht-motorische Symptome kommen wie z. B. Schlafstörungen, Depressionen, Blasenstörungen, Schmerzen oder auch Demenz.
Sie werden definiert als neurodegenerative Parkinson-Syndrome, die sich in der Symptomausprägung und im klinischen Verlauf von der klassischen Parkinson-Krankheit unterscheiden.
Multi-System-Atrophie (MSA)
Merkmale: Schwere Störungen des vegetativen Nervensystems (z. B. Blutdruckabfall, Inkontinenz) und Gleichgewichtsstörungen. Auch motorische Symptome wie Zittern und Steifheit treten auf. Die Reaktion auf Parkinson-Medikamente ist meist gering.
Progressive Supranukleäre Blickparese (PSP)
Merkmale: Störungen der Augenbewegungen, Schwierigkeiten beim Gehen und Stürze nach hinten. Später treten oft kognitive Probleme auf.
Lewy-Körper-Demenz (LBD)
Merkmale: Frühzeitige Demenz, Halluzinationen, und ausgeprägte Schwankungen der kognitiven Fähigkeiten.
Kortikobasale Degeneration (CBD)
Merkmale: Einseitig betonte Bewegungsstörungen, steife Muskeln, unkontrollierbare Bewegungen und Schwierigkeiten bei zielgerichteten Handlungen. Auch kognitive und Sprachprobleme kommen häufig vor.
Sekundäre Parkinson-Syndrome entstehen durch andere Krankheiten oder Medikamente. Zu den Krankheiten, die zu Parkinson-Syndromen führen können, zählen Gehirntumoren, Gefäßerkrankungen, Störungen der Nervenwasserzirkulation oder Schlaganfälle.
Symptome der Parkinson-Krankheit
Die Symptome können im Laufe eines Tages unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Das liegt zum einen daran, dass die Wirkung der Medikamente schwanken kann. Zum anderen können Bewegungsstörungen durch psychische Faktoren wie Angst, Anspannung oder Stress verstärkt werden.
Darunter versteht man eine allgemeine Verlangsamung der Bewegungen. Das kann bedeuten, dass es schwerfällt, eine Bewegung zu beginnen, oder dass es zu plötzlichem „Einfrieren“ (engl. Freezing) kommt. Typische Anzeichen sind langsames, kleinschrittiges Gehen, eine immer kleiner werdende Handschrift und ein reduzierter Ausdruck in Mimik und Sprache. Auch Schluckstörungen sind möglich, oft verbunden mit vermehrtem Speichelfluss. Zudem sprechen manche Betroffene leiser und undeutlicher.
Dieses Symptom zeigt sich durch eine Muskelsteifigkeit in wichtigen Körperbereichen. Normalerweise entspannt sich ein Muskel, wenn sein Gegenspieler angespannt wird. Bei Parkinson ist dieses Gleichgewicht gestört, was flüssige Bewegungen erschwert. Besonders auffällig wird die Steifheit, wenn jemand den Arm der betroffenen Person passiv beugt oder streckt. Selbst wenn sie versucht, sich zu entspannen, bleibt die Bewegung schwierig.
Von außen sieht man oft eine leichte Beugung von Ellenbogen, Rumpf, Hals und Knien. Die Steifigkeit kann schmerzhaft sein – insbesondere unklare Schulter- und Armschmerzen gelten als häufiges frühes Anzeichen.
Bei vielen Patient:innen ist Zittern das erste sichtbare Anzeichen der Parkinson-Krankheit, daher kommt auch die Bezeichnung „Schüttellähmung“. Es beginnt meist einseitig an einem Arm oder Bein und kann sich später auf andere Körperbereiche ausbreiten.
Typisch für Parkinson ist, dass das Zittern vor allem in Ruhe auftritt und weniger beim Halten oder Bewegen der betroffenen Gliedmaßen. Oft lässt es sich auch mit Medikamenten nicht vollständig unterdrücken.
Normalerweise wird das Gleichgewicht durch automatische Reflexe gesteuert. Bei Parkinson ist diese Fähigkeit jedoch eingeschränkt, sodass es schwerer fällt, die Körperhaltung stabil zu halten – besonders beim Stehen oder Gehen. Dadurch steigt das Sturzrisiko, weil der Körper weniger gut auf plötzliche Bewegungen oder Gleichgewichtsstörungen reagieren kann.
Zusätzlich zu den bewegungsbezogenen (motorischen) Symptomen können auch zahlreiche bewegungsunabhängige (nicht-motorische) Beschwerden auftreten. Diese können bereits viele Jahre vor der eigentlichen Diagnose beginnen und sind oft schon in frühen Krankheitsstadien spürbar. Sie belasten Betroffene häufig stark und beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich.
Dazu zählen:
- Magen-Darm-Symptome wie verzögerte Magenentleerung oder Verstopfung
- Urologische Symptome wie Blasenfunktionsstörungen oder sexuelle Funktionsstörungen
- Kreislaufregulationsstörungen mit Blutdruckabfall in aufrechter Körperhaltung (orthostatische Hypotonie) bis hin zur Bewusstlosigkeit
- Temperaturregulationsstörungen mit verminderter Hitzetoleranz
- Psychische Symptome wie Depressionen oder Sinnestäuschungen
- Chronische Müdigkeit und Erschöpfung
- Verlangsamte Denkabläufe bis hin zur Demenz (eine Demenz tritt in der Regel erst nach langjährigem Krankheitsverlauf auf)
- Sensible Symptome wie eingeschränkter Geruchssinn (Hyposmie), Missempfindungen (Dysästhesien) oder meist gelenkbezogene Schmerzen
- Schlafstörungen wie plötzliche Tagesschläfrigkeit, unruhiger Schlaf oder intensives Träumen
Diagnostik der Parkinson-Krankheit
Die Diagnostik der Parkinson-Krankheit beginnt mit einem ausführlichen Gespräch über die Krankengeschichte und einer gründlichen Untersuchung durch erfahrene Ärzt:innen – typischerweise Neurolog:innen. Entscheidend sind die sogenannten „motorischen Kardinalsymptome“: verlangsamte Bewegungen (Bradykinese) sowie Muskelsteifigkeit (Rigor) und/oder Zittern (Tremor). Bei bestimmten Sonderformen, den atypischen Parkinson-Syndromen, können weitere Anzeichen wie eine frühe Sturzneigung auftreten.
- Riechtest: Viele Betroffene verlieren früh ihren Geruchssinn, daher wird dieser standardmäßig getestet.
- Ultraschall des Mittelhirns: Diese Untersuchung kann in spezialisierten Zentren Hinweise auf Veränderungen im Mittelhirn geben.
- Bildgebung (MRT): Um andere Krankheiten auszuschließen, wird eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Kopfes empfohlen. Sie bietet genauere Bilder als eine Computertomographie (CT) und sollte immer durchgeführt werden, sofern es keine Kontraindikationen wie einen Herzschrittmacher gibt.
Wenn die Diagnose nicht eindeutig ist, können weitere Tests helfen.
- DAT-Scan: Diese nuklearmedizinische Untersuchung misst die Konzentration von Dopamin im Gehirn. Sie liefert wertvolle Hinweise, beweist die Krankheit aber nicht endgültig.
- FDG-PET: Bei Verdacht auf eine atypische Parkinson-Form kann der Zuckerstoffwechsel im Gehirn untersucht werden, um spezielle Störungsmuster zu erkennen.
Neue Diagnosemethoden
Die Messung von fehlgefalteten Proteinen (Alpha-Synuclein) im Blut oder Nervenwasser befindet sich aktuell noch in der Erprobung und ist nur im Rahmen von Studien verfügbar.
Genetische Tests
Bei sehr jungen Patient:innen oder einer familiären Häufung kann eine genetische Untersuchung sinnvoll sein. Dafür genügt eine Blutprobe. Die Untersuchung wird jedoch meist nur in spezialisierten Einrichtungen durchgeführt, die Kostenübernahme durch die Krankenkasse sollte im Vorfeld geklärt werden.
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Behandlung der Parkinson-Krankheit
Die Therapie der Parkinson-Krankheit lässt sich in vier wichtige Bereiche aufteilen:
Aufgrund der vielfältigen Symptome sollte die Therapie ganzheitlich angelegt sein. Je nach vorherrschenden Beschwerden umfasst sie neben verordnungspflichtigen Medikamenten auch gezielte physikalische, physio- und ergotherapeutische Maßnahmen sowie logopädische Unterstützung. Bei Bedarf kann zudem eine psychologische Begleitung sinnvoll sein.